Armadillo

Zwischen Kakteen, weit weg von den großen Städten, in der brütenden Hitze des Westens, liegt der Ort Armadillo. Noch im Jahr 1880 war er bis nach Blackwater bekannt als eine mexikanische Siedlung, die mit ihrem ausgelassenen Lebensstil für alle Reisenden, die mit der Eisenbahn dort hielten, eine regelrechte Oase in der Wüste war. Viele der Menschen, die heimlich in Thieves Landing anlandeten, fanden hier ein Zuhause. Armadillo war ein Ort der Ausschweifungen und der Freiheit, nur im Auge gehalten von der US Army im nahen Fort Mercer.

Das heutige Armadillo zeugt kaum noch von dieser Zeit. Manche munkeln, die Strafe des Herrn hätte die Stadt und ihre Bewohner ereilt – so wie es in der Bibel mit Sodom und Gomorra geschah. Gerüchte einer Seuche verbreiteten sich wie ein Lauffeuer, und schon bald wurde jeder, der aus Armadillo kam, in anderen Städten wie ein Aussätziger behandelt.
Die US Army nahm sich des Problems an, doch leider konnten sie nur noch Massengräber für die armen Seelen ausheben.

Einige Jahre sind nun ins Land gegangen. Kaum ein Mensch aus der alten Zeit konnte überleben. Die, die es doch taten, sind verhärmte Gestalten, huschen ängstlich von Schatten zu Schatten. Sie warnen Reisende davor, das Wasser zu trinken. Wenn man sie auf ein Bier im Saloon einlädt und nach den Geschehnissen in der Zeit der Seuche befragt, starren sie lieber grimmig in ihr Getränk, als nur eine Antwort zu geben.

Die Stadt wird niemals über ihre Vergangenheit hinwegkommen, denn die Gräber zieren ihre Umgebung wie Narben.
Trotzdem wünschen sich viele, wenigstens manchmal wieder spanische Gitarrenklänge und das Lachen aus dem Saloon zu hören.